Glamour & Crime auf Mallorca

Interview mit Julian Looman

Der niederländisch-österreichische Schauspieler Julian Looman stand auf Mallorca erneut für die Krimiserie „The Mallorca Files“ vor der Kamera. Im Interview mit colores de España spricht der 36-Jährige über den Reiz seiner Rolle als Kommissar Max Winter und seine Erlebnisse auf der Baleareninsel.

Was hat Sie besonders an der Rolle in The Mallorca Files gereizt? War es das komödiantische Element, das sich ja auch durch Ihre Karriere zieht?

Zunächst waren es einmal die Rahmenbedingungen. Die Möglichkeit, eine internationale zehnteilige Serie für die BBC auf Mallorca zu drehen, ist prinzipiell ein Privileg.

Die Tatsache, dass die Rolle Max Winter dann auch noch ein hoffnungsloser Optimist mit viel komödiantischem Potenzial ist, bildet sozusagen die Kirsche obendrauf. Es macht einfach unglaublich viel Spaß, ihn zu verkörpern.

Was verbindet Sie persönlich außer der Serie noch mit Spanien?

Spanien war für mich immer ein Urlaubsland. Zum einen habe ich das Land öfter mit dem Zug bereist und war von Galicien bis Katalonien eigentlich überall. Aber ich habe auch schon einige kürzere Städtetrips gemacht, zum Beispiel nach Madrid oder Barcelona. Beides war fantastisch.

Welche Aspekte mallorquinischen Lebens sind in der Serie besonders treffend dargestellt?

Wir versuchen immer Geschichten mit stark mallorquinischem Bezug zu erzählen. Dabei bedienen wir uns sowohl bei der atemberaubend vielfältigen Landschaft, die diese relativ kleine Insel zu bieten hat, als auch bei kulturellen Traditionen.

Hier spannt sich der Bogen von der Kulinarik über Stierkampf bis hin zum Fußball. Aber wir wagen uns auch an politische Themen, wie den Bürgerkrieg zum Beispiel.

Welche Eigenschaften der Mallorquiner haben Ihnen besonders gefallen?

Es ist gar nicht so leicht, auf „echte“ Mallorquiner zu treffen. Mallorca hat einen unglaublich internationalen Flair. Nicht nur durch die vielen Touristen, sondern vor allem auch durch Expats beziehungsweise Menschen aus verschiedenen Ländern, die beschlossen haben, hier ihren neuen Lebensmittelpunkt zu finden.

Das sind vor allem Deutsche und Briten, aber auch Schweden, Franzosen und andere Europäer. Die Mallorquiner, so mein Gefühl, ziehen sich da eher zurück.

Wenn man aber länger auf der Insel ist und das Glück hat, wirklich „Einheimische“ kennenzulernen, dann merkt man sehr schnell, wie herzlich und gastfreundlich sie sind.

Es ist natürlich nicht immer leicht zu akzeptieren, dass eine der Haupteinnahmequellen Mallorcas der Tourismus mit den dazugehörigen Touristen ist. Das kann zum Teil auch sehr unangenehme Ausmaße annehmen. Andererseits sorgt der Tourismus auch für einen gewissen Wohlstand. Diese Ambivalenz ist eigentlich sehr nachvollziehbar.

In der Serie ist auch der Glamour der Insel zu sehen, wenn unter anderem in luxuriösen Anwesen gedreht wurde. Haben Sie während der Dreharbeiten auch glamourös gelebt?

Das kommt ganz darauf an, wie man Glamour definiert. Wenn es bedeutet, dass man in einer Designervilla mit privatem Meerzugang logiert, dann muss ich Sie enttäuschen. Wenn man Luxus aber so definiert, dass man eine Finca mit großem Garten zur Verfügung gestellt bekommt und die Familie glücklich ist, dann haben wir definitiv luxuriös gewohnt.

Für mich gehört zum „glamourösen“ Leben, wenn man so will, auch fantastisches Essen. Das findet man sehr oft nicht in den ausgewiesenen schicken Lokalen, sondern das sind Geheimtipps der Einheimischen. Das beste Essen habe ich in unscheinbaren, rustikalen Lokalen entlang der Bundesstraße bekommen.

Wie sah Ihr Lebens- und Arbeitsrhythmus während der Dreharbeiten aus?

Im Prinzip hatten wir eine klassische Fünftagewoche und die Wochenenden frei. Die sogenannte Work- Life-Balance hat da schon gut gepasst. Manchmal waren die einzelnen Arbeitstage allerdings relativ lang. Beim Film dreht man ja meistens von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang.

An manchen Wochenenden musste ich nach München, um die englische Serie auf Deutsch zu synchronisieren. Das ist alles sehr zeitintensiv und wäre ohne die Hilfe meiner tollen Frau auch nicht realisierbar.

In Ihrer Rolle als Max Winter spielen Sie den humorvollen und charmanten Polizisten. Wieviel Humor von Julian steckt im Max Winter?

Elen Rhys und ich haben beide das Glück, uns sehr in die Rollengestaltung einbringen zu dürfen. Manche Situationen oder Momente kann man auch nicht schreiben, die entstehen spontan beim Drehen.

Diese Lebendigkeit setzt dann natürlich auch Spaß und Humor frei, die sich, wie ich hoffe, letztendlich auch übertragen. Ich bin prinzipiell jemand, der vieles mit Humor löst und nehme sehr viel nicht ganz so ernst.

Was erwartet uns in der nächsten Staffel?

Mittlerweile ist die zweite Staffel in Großbritannien schon gelaufen und das Feedback war großartig. Nicht nur Max und Miranda sind gereift und gewachsen, sondern auch wir als Schauspieler mit ihnen. Es ist noch cooler, smarter und flotter geworden, wie ich finde.

Auch der Stil und der Duktus der Show haben mittlerweile eine gewisse Stringenz, auf die in der ersten Staffel etwas weniger Wert gelegt wurde, da wir noch mehr ausprobiert haben. Jetzt wissen wir ziemlich genau, was das Publikum sehen möchte und bedienen uns natürlich rücksichtslos daran.

Es wird Geschichten rund um einen Chefkoch, eine Westernranch und Fußball geben, soviel sei verraten. Da ist definitiv für jeden etwas dabei. Wer aufgrund der momentanen Weltsituation auf Urlaub daheim auf dem Sofa angewiesen ist, der wird sich auf sechs Mal 45 Minuten Urlaub freuen können.

Was sind Ihre persönlichen Geheimtipps für die Insel?

Wenn ich die verraten würde, dann wären sie ja nicht mehr geheim. Ausnahmsweise kann ich Ihnen aber einen Geheimtipp verraten: Es Verger, ein Restaurant im Tramuntana-Gebirge bei Alaró.

Ideal, um nach einer ausgiebigen Wanderung einzukehren. Tolles rustikales Ambiente, fantastisches Essen und eine tolle Aussicht. Vielleicht treffen wir uns ja dort mal zufällig, wer weiß.

The Mallorca Files

Der Drehbuchautor Dan Sefton dachte sich die Handlung zur britischen Krimiserie The Mallorca Files aus, die im Auftrag der BBC entstand. Die englische Schauspielerin Elen Rhys spielt darin die Ermittlerin Miranda Blake an der Seite von Julian Looman alias Max Winter.

Ursprünglich strafversetzt, lässt sich Miranda in der zweiten Staffel auf Mallorca nieder. Sie hat sich (zumindest die meiste Zeit) mit Max Winters Macken abgefunden und beginnt sogar, sich mit Palmas Polizeichefin Inés (Maria Fernández- Ache) zu vertragen. Ihr größtes Problem ist die Suche nach einer dauerhaften Bleibe.

Doch das Verbrechen auf Mallorca schläft nicht und nun, da das Ermittlerduo seinen Wert bewiesen hat, werden ihm größere und anspruchsvollere Fälle zugewiesen. Es dauert nicht lange, bis Miranda und Max den Mord an einem weltberühmten mallorquinischen Opernsänger untersuchen müssen.

In anderen Folgen geht es um das Erbe des spanischen Bürgerkriegs, die Verfolgung eines aufstrebenden Fußballstars, Kindheitsliebe und Eifersucht, Vogelschmuggel und einen scheinbaren Vatermord – alles vor der Kulisse der mallorquinischen Landschaften, von den Höhlen von Drax bis zu den wilden Schluchten im Herzen der Insel.

Information

Die zweite Staffel von The Mallorca Files soll im Sommer bei ZDFneo laufen, Infos unter

www.zdf.de/serien/the-mallorca-files

/